Bereitschaftspolizei und Hundertschaft: Aufgaben, Organisation und Karriere
Die Bereitschaftspolizei ist eine wesentliche Einheit innerhalb der deutschen Polizei und spielt eine entscheidende Rolle bei Einsätzen, die einen hohen Kräftebedarf erfordern. Sie ist länderübergreifend organisiert und wird sowohl präventiv als auch repressiv eingesetzt. Die Bereitschaftspolizei kommt vor allem bei Großveranstaltungen, Demonstrationen, Fußballspielen oder in Katastrophenlagen zum Einsatz. Ihre Aufgaben sind darauf ausgelegt, die regulären Polizeikräfte zu unterstützen und in außergewöhnlichen Lagen für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
Die Organisation der Bereitschaftspolizei erfolgt in Abteilungen, die aus mehreren Hundertschaften bestehen. Diese flexiblen Strukturen ermöglichen es, die Einheiten schnell auf Vorbereitungen vorzubereiten und bei Bedarf länderübergreifend zusammenzuarbeiten. Die Bereitschaftspolizei ist darauf ausgelegt, in geschlossenen Verbänden zu operieren und selbst in dynamischen Situationen effektiv zu handeln.
Die Aufgaben der Bereitschaftspolizei und Hundertschaft
Die Bereitschaftspolizei hat ein breites Aufgabenspektrum, das von präventiver Präsenz bis hin zu spezialisierten Einsätzen reicht. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:
- Sicherstellung der öffentlichen Ordnung: Präsenz bei Demonstrationen, Protesten oder Großveranstaltungen, um Eskalationen zu verhindern.
- Katastrophenschutz: Unterstützung bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Waldbränden oder Stürmen.
- Verstärkung der regulären Polizeikräfte: Bei Einsätzen, die eine hohe Anzahl an Einsatzkräften erfordern, wie etwa bei Razzien oder gezielten Kontrollmaßnahmen.
- Objektschutz: Absicherung sensibler Einrichtungen und Veranstaltungen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Verstärkung der regulären Polizeikräfte. Bei Großlagen oder besonderen Einsatzsituationen wird die Bereitschaftspolizei hinzugezogen, um zusätzliche personelle Ressourcen bereitzustellen. Sie agiert auch bei unübersichtlichen Lagen, in denen ihre geschlossene Organisation und das gezielte Vorgehen besonders gefragt sind.
Die Hundertschaft als Teil der Bereitschaftspolizei
Die Hundertschaft bildet die Grundlage der Bereitschaftspolizei und besteht aus etwa 100 bis 120 Beamten. Diese Einheit ist in kleinere Gruppen unterteilt, sogenannte Züge, die jeweils von einem Zugführer geleitet werden. Jeder Zug ist eigenständig einsatzfähig, sodass bei Bedarf auch kleinere Einsatzgruppen gebildet werden können. Die gesamte Hundertschaft steht unter der Führung des Hundertschaftsführers, der die Einsätze koordiniert und organisiert. Diese klare Struktur ermöglicht eine schnelle und effiziente Einsatzplanung, auch bei komplexen Lagen.
Die Hundertschaft wird für vielfältige Aufgaben eingesetzt, von der Kontrolle bei Großveranstaltungen bis hin zu gezielten Maßnahmen in kritischen Situationen. Innerhalb der Einheit gibt es spezielle Rollen, etwa für Fahrer, Kommunikation oder Dokumentation, die die Einsatzfähigkeit weiter erhöhen. Ihre geschlossene Organisation macht die Hundertschaft zu einer äußerst flexiblen und leistungsstarken Einheit.
Spezielle Ausrüstung für Einsätze
Für ihre Einsätze sind die Beamten der Hundertschaft mit spezieller Schutzausrüstung ausgestattet. Dazu gehören Körperschutzausstattung (KSA), Helme und Schutzschilde, die besonders bei Demonstrationen oder Ausschreitungen eingesetzt werden. Ergänzend verfügen sie über Einsatzmittel wie Reizstoffsprühgeräte, Einsatzmehrzweckstöcke (EMS) und Handfesseln. Die Kommunikation erfolgt über moderne Funkgeräte, die eine schnelle und klare Einsatzkoordination gewährleisten. Für den Transport stehen Mannschaftstransporter (MTW) und andere Spezialfahrzeuge, wie Wasserwerfer, bereit.
Wie kommt man zur Bereitschaftspolizei und Hundertschaft?
Der Einstieg in die Bereitschaftspolizei erfolgt über die reguläre Polizeiausbildung. Nach Abschluss dieser Ausbildung kannst du einer Bereitschaftspolizeiabteilung und einer Hundertschaft zugewiesen werden. Der Dienst in der Bereitschaftspolizei erforderte ein hohes Maß an körperlicher Fitness, da die Einsätze oft lang und anstrengend sind. Stressresistenz und die Fähigkeit, in dynamischen Situationen schnell zu reagieren, sind ebenfalls essentiell.
Die Bereitschaftspolizei bietet zahlreiche Karrieremöglichkeiten. Viele Beamte nutzen ihre Zeit in der Hundertschaft als Sprungbrett für Spezialeinheiten wie die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE), das Spezialeinsatzkommando (SEK) oder das Mobile Einsatzkommando (MEK). Gleichzeitig ist die Bereitschaftspolizei ein wertvoller Erfahrungsbereich, der dir tiefe Einblicke in die Organisation und Arbeit der Polizei ermöglicht.
Wie läuft das Auswahlverfahren für die Polizeiausbildung ab?
Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei und Hundertschaften
Nach der regulären Polizeiausbildung erfolgt die Zuweisung zur Bereitschaftspolizei. Bereits während der Ausbildung werden Grundlagen für den Dienst in geschlossenen Einheiten gelegt, etwa der Umgang mit polizeilichen Einsatzmitteln und erste taktische Übungen für Großlagen. Nach der Zuweisung in eine Hundertschaft erhältst du spezielle Schulungen, die auf die typischen Einsatzszenarien einer Bereitschaftspolizei ausgerichtet sind. Diese umfassen:
- Einsatz in geschlossenen Einheiten: Du lernst, wie du im Team agierst und in Formationen arbeitest, etwa bei Demonstrationen oder Einsätzen bei Großveranstaltungen.
- Taktikschulung: Hierbei werden spezifische Einsatzstrategien vermittelt, beispielsweise das Vorgehen bei Blockaden, Räumungen oder bei der Deeskalation von Konflikten.
- Kommunikation im Einsatz: In dynamischen Situationen ist eine klare und effiziente Kommunikation entscheidend. Du wirst geschult, wie du im Team und mit der Einsatzleitung kommunizierst.
Ausbildungsschwerpunkte
Da die Bereitschaftspolizei bei besonderen Einsatzlagen oft auf spezielle Ausrüstung zurückgreift, ist deren Handhabung ein zentraler Bestandteil der Ausbildung. Der Umgang mit der Körperschutzausstattung (KSA) wird praxisnah trainiert, damit sich die Beamten auch in voller Ausrüstung sicher und effektiv bewegen können. Ebenso werden der Einsatz von Schutzschilden, Einsatzmehrzweckstöcken und Reizstoffsprühgeräten in realistischen Szenarien geübt, um den sicheren und verhältnismäßigen Einsatz zu gewährleisten.
Die Arbeit in der Bereitschaftspolizei ist körperlich herausfordernd. Einsätze dauern oft viele Stunden und erfordern von den Beamten ein hohes Maß an Kraft und Ausdauer. Daher legt die Ausbildung großen Wert auf körperliches Training. Durch gezielte Übungen werden die Beamten auf die Belastungen vorbereitet, die bei Einsätzen auftreten können. Einsatzsimulationen in voller Ausrüstung gehören ebenso zum Training wie Ausdauerläufe und Krafttraining.
Nach der Grundausbildung und dem Einstieg in die Bereitschaftspolizei endete die Schulung nicht. Regelmäßige Fortbildungen stellen sicher, dass die Beamten stets auf dem neuesten Stand sind, sowohl in taktischen als auch in rechtlichen Fragen. Änderungen im Polizeirecht und Strafrecht werden kontinuierlich vermittelt, um die Beamten auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Weiterbildung ist die Nachbereitung von Einsätzen. Nach größeren Lagen werden Abläufe analysiert, um Schwachstellen zu identifizieren und zukünftige Ansätze effizienter zu gestalten. Beamte haben die Möglichkeit, sich in bestimmten Bereichen zu spezialisieren, etwa als Fahrer von Spezialfahrzeugen, Dokumentationsbeamten oder Kommunikationsexperten.
Unterbringung bei der Bereitschaftspolizei
Die Unterbringung der Beamten der Bereitschaftspolizei erfolgt in speziell ausgestatteten Liegenschaften, den sogenannten Bereitschaftspolizeiabteilungen. Diese Standorte verfügen über Unterkünfte, Ausbildungsräume, Sportanlagen und Verpflegungseinrichtungen, um die Ausbildung und Einsatzbereitschaft der Kräfte zu gewährleisten. Während der Ausbildung oder bei längeren Einsätzen können die Beamten direkt vor Ort untergebracht werden. Diese Infrastruktur stellt sicher, dass die Einsatzkräfte stets auf ihre Aufgaben vorbereitet sind.
Herausforderungen und Perspektiven bei der Bereitschaftspolizei
Die Arbeit in der Bereitschaftspolizei und Hundertschaft ist vielseitig, spannend, aber auch herausfordernd. Du bist häufig in großen Teams unterwegs und leistest deinen Beitrag zur Sicherung der öffentlichen Ordnung. Gleichzeitig sind die Einsätze oft körperlich und geistig anspruchsvoll, da sie in unvorhersehbaren und oft stressigen Situationen stattfinden. Trotz dieser Herausforderungen bietet die Bereitschaftspolizei eine solide Grundlage für eine polizeiliche Karriere. Sie stärkt nicht nur deine Teamfähigkeit und Einsatzbereitschaft, sondern ermöglicht auch eine Weiterentwicklung in verschiedenen Bereichen der Polizei. Mit den richtigen Fähigkeiten und der Bereitschaft, dich kontinuierlich weiterzuentwickeln, kannst du in der Bereitschaftspolizei einen vielseitigen und erfüllenden Berufsweg einschlagen.
Ob du nach deiner Polizeiausbildung oder deinem Studium zwingend in der Bereitschaftspolizei eingesetzt wirst, hängt von den Regelungen des jeweiligen Bundeslandes ab. In einigen Ländern ist es üblich, dass frisch ausgebildete Beamte zunächst in der Bereitschaftspolizei eingesetzt werden. Dies dient dazu, praktische Erfahrungen zu sammeln und flexibel auf persönliche Bedürfnisse zu reagieren. In anderen Fällen erfolgt der direkte Einsatz in anderen Polizeibereichen. Es ist daher ratsam, sich bei der zuständigen Landespolizei über die spezifischen Einsatzplanungen und Optionen zu informieren.
Spezialisierte Einheiten der Bereitschaftspolizei
Die Bereitschaftspolizei umfasst eine Vielzahl spezialisierter Einheiten, die je nach Bundesland und Behörde variieren können. Zu den wichtigsten gehören:
- Einsatzeinheiten: Diese sind für den Einsatz bei Großveranstaltungen, Demonstrationen oder Lagen mit erhöhtem Kräftebedarf zuständig.
- Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE): Spezialisierte Kräfte, die gezielt Beweise sichern und bei gewalttätigen Auseinandersetzungen oder Großlagen Festnahmen durchführen.
- Technische Einsatzeinheiten: Diese Einheiten bringen technisches Fachwissen ein und unterstützen mit spezieller Ausrüstung, etwa bei der Absicherung von Tatorten.
- Wasserschutzpolizei: In einigen Bundesländern gehört die Wasserschutzpolizei organisatorisch zur Bereitschaftspolizei und übernimmt Aufgaben auf Binnengewässern oder an Küsten.
- Polizeihubschrauberstaffeln: Diese Einheiten liefern Unterstützung aus der Luft, etwa bei Überwachung, Verfolgung und der Koordination von Einsätzen.
- Polizeireiterstaffeln: In manchen Bundesländern unterstützen berittene Einheiten bei Großveranstaltungen oder in unwegsamem Gelände.