Polizei Laufbahnen: Einstiegswege und Aufstiegsmöglichkeiten

Die Voraussetzungen für die Laufbahnen bei der Polizei unterscheiden sich je nach angestrebtem Dienstgrad. Für den mittleren Dienst benötigt man in der Regel einen mittleren Bildungsabschluss (z. B. Realschulabschluss). Für den gehobenen Dienst ist mindestens die Fachhochschulreife oder das Abitur erforderlich, da hier ein duales Studium vorgesehen ist. Der höhere Dienst setzt ein abgeschlossenes Hochschulstudium und Berufserfahrung voraus, wobei meist eine juristische oder verwaltungswissenschaftliche Qualifikation verlangt wird.

Der Unterschied zwischen den Laufbahnen liegt vor allem in den Aufgabenbereichen, den Anforderungen und den Karriereperspektiven. Im mittleren Dienst bist du häufig im Streifendienst, bei der Bereitschaftspolizei oder in der Verkehrspolizei tätig. Der gehobene Dienst übernimmt sowohl operative Aufgaben als auch erste Führungs- und Verwaltungsaufgaben, z. B. als Dienstgruppenleiter. Der höhere Dienst ist für Führungs- und Managementaufgaben auf Ebene der Direktionen oder Leitungen von Polizeibehörden zuständig.

• Die Ausbildung im mittleren Dienst dauert in der Regel etwa 2,5 Jahre.
• Das duale Studium im gehobenen Dienst umfasst 3 Jahre und schließt mit einem Bachelor of Arts ab.
• Für den höheren Dienst wird nach dem Studium zusätzlich ein etwa 2-jähriges spezielles Fortbildungsprogramm absolviert, oft an einer Polizeihochschule oder Verwaltungsakademie.

Ein direkter Einstieg in den höheren Dienst ist meist nicht möglich. Der höhere Dienst ist in der Regel für Polizist/innen reserviert, die bereits den gehobenen Dienst erfolgreich absolviert haben und sich durch weitere Qualifikationen, wie ein zusätzliches Studium und exzellente Berufserfahrung, auszeichnen. Juristen
mit einem abgeschlossenen Studium können jedoch in einigen Fällen direkt für den höheren Dienst zugelassen werden.

Die Aufstiegsmöglichkeiten sind von der Leistung, der Erfahrung und den Empfehlungen von Vorgesetzten abhängig:

• Mittlerer Dienst: Aufstieg in den gehobenen Dienst ist möglich, wenn besonders gute Leistungen erbracht werden. Hierfür ist ein Auswahlverfahren und ein weiteres Studium erforderlich.
• Gehobener Dienst: Hier besteht die Möglichkeit, in den höheren Dienst aufzusteigen, wenn nach mehreren Dienstjahren Führungsqualitäten nachgewiesen werden können und ein Aufstiegslehrgang absolviert wird.
• Höherer Dienst: In diesem Dienst sind die Aufstiegschancen zwar begrenzt, aber du kannst leitende Positionen wie Direktor einer Polizeibehörde erreichen.

Ja, der Aufstieg vom mittleren in den gehobenen Dienst ist möglich, wenn du durch überdurchschnittliche Leistungen überzeugst. Hierzu ist oft ein Auswahlverfahren sowie die Teilnahme an einem dualen Studium erforderlich. Ein direkter Aufstieg vom mittleren in den höheren Dienst ist nicht möglich. Zunächst muss der gehobene Dienst absolviert werden.

Für den Aufstieg in den höheren Dienst sind neben mehreren Dienstjahren im gehobenen Dienst auch ein Auswahlverfahren sowie eine spezialisierte Weiterbildung erforderlich. Du musst Führungsqualitäten unter Beweis stellen und ein hohes Maß an Verantwortung tragen können.

Während die Landespolizei für die Sicherheit in den einzelnen Bundesländern zuständig ist (z. B. Streifendienst, Verkehrskontrollen), kümmert sich die Bundespolizei um überregionale Aufgaben, wie die Sicherheit an Grenzen, Bahnhöfen und Flughäfen. Das Bundeskriminalamt (BKA) übernimmt Aufgaben der nationalen und internationalen Verbrechensbekämpfung. Der Einstieg und die Ausbildung unterscheiden sich entsprechend der jeweiligen Polizeibehörde.

• Mittlerer Dienst: Leitung kleinerer Einsatzgruppen oder Streifen.
• Gehobener Dienst: Dienstgruppenleiter oder Leiter von kleineren Polizeidienststellen.
• Höherer Dienst: Leitung von Polizeidirektionen oder ganzen Polizeibehörden, z. B. als Polizeipräsident.

Die Bezahlung variiert je nach Bundesland und Laufbahn. Polizisten im mittleren Dienst verdienen weniger als jene im gehobenen Dienst. Im höheren Dienst sind die Gehälter entsprechend der Führungsverantwortung und Erfahrung am höchsten. Zudem steigen die Gehälter mit zunehmendem Dienstalter und Beförderungen.

Quereinstiege sind selten, aber möglich, vor allem wenn du bereits berufliche Qualifikationen aus einem relevanten Bereich, wie z. B. Jura, Verwaltung oder Kriminalistik, mitbringst. Dies ist jedoch stark von den jeweiligen Polizeibehörden und ihren spezifischen Anforderungen abhängig.

Polizisten und Polizistinnen nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil, um ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten. Dies umfasst Schulungen in Einsatztechniken, rechtlichen Neuerungen oder Führungstrainings. Besonders im gehobenen und höheren Dienst sind spezialisierte Lehrgänge Voraussetzung für Beförderungen.

Wenn du die Laufbahnprüfung bei der Polizei nicht bestehst, hat das direkte Auswirkungen auf deinen weiteren Werdegang. In der Regel bedeutet ein Nichtbestehen, dass du die Prüfung erneut ablegen kannst. Viele Polizeibehörden bieten den Anwärterinnen und Anwärtern die Möglichkeit, die Prüfung nach einer festgelegten Wartezeit oder nach zusätzlichem Training einmal zu wiederholen. Die genauen Bedingungen und Anzahl der möglichen Wiederholungsversuche können je nach Bundesland und Polizeibehörde unterschiedlich geregelt sein.

Solltest du auch die Wiederholungsprüfung nicht bestehen, führt dies meist zum Ende deiner Ausbildung oder deines Studiums bei der Polizei. In diesem Fall würdest du aus dem Vorbereitungsdienst entlassen und könntest den angestrebten Polizeidienstgrad nicht erreichen. Ein weiterer Anlauf für die Laufbahn ist dann nur in Ausnahmefällen oder über einen anderen Einstieg möglich.