Wachpolizei: Aufgaben, Bewerbung und Perspektiven
Die Wachpolizei ist eine unterstützende Einheit der Polizei, die ausschließlich in den Bundesländern Berlin und Hessen tätig ist. Sie wurde geschaffen, um die reguläre Polizei bei bestimmten Aufgaben zu entlasten, insbesondere im Bereich des Objektschutzes und der Bewachung öffentlicher Einrichtungen. Wachpolizisten übernehmen keine hohen Aufgaben wie Ermittlungen oder Festnahmen, sondern konzentrieren sich auf präventive Sicherheitsmaßnahmen. Die Hauptaufgabe der Wachpolizei besteht im Objektschutz, der Bewachung sensibler Gebäude wie Botschaften, Regierungsgebäude und anderer öffentlicher Einrichtungen. Darüber hinaus unterstützen Wachpolizisten die Polizei bei Großveranstaltungen und bei der Wahrung der öffentlichen Sicherheit. Ihre Präsenz erhöht das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und entlastet die reguläre Polizei bei Routineaufgaben.
Besonderheiten der Wachpolizei in Berlin und Hessen
Die Wachpolizei ist nur in den Bundesländern Berlin und Hessen aktiv. Beide Regionen nutzen diese Einheit, um spezifische Anforderungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit abzudecken. In Berlin liegt der Fokus vor allem auf dem Objektschutz, während in Hessen ein breiteres Spektrum an Sicherheitsaufgaben übernommen wird. Die Wege zur Wachpolizei sind ähnlich, variieren jedoch im Detail wie Auswahlverfahren und Ausbildungsinhalte.
Um zur Wachpolizei zu gelangen, durchläufst du zunächst ein Bewerbungsverfahren, das aus verschiedenen Auswahltests besteht. Anders als bei der Bewerbung für den regulären Polizeivollzugsdienst sind die Voraussetzungen und Anforderungen etwas geringer, wodurch der Einstieg schneller möglich ist. Nach erfolgreicher Bewerbungsphase erfolgt eine mehrwöchige Ausbildung, die dich auf die spezifischen Aufgaben vorbereitet.
Bewerbung Objektschutz Berlin
In Berlin gehört der Objektschutz zu den zentralen Aufgaben der Wachpolizei. Wachpolizisten bewachen diplomatische Einrichtungen, Regierungsgebäude und öffentliche Institutionen. Ziel ist es, die Sicherheit dieser sensiblen Bereiche zu gewährleisten und eine abschreckende Wirkung gegen potenzielle Bedrohungen auszuüben.
Voraussetzungen
Um dich für den Objektschutz in Berlin zu bewerben, musst du folgende Kriterien erfüllen:
- Du bist mindestens 18 Jahre alt.
- Du hast mindestens die Berufsbildungsreife (ehemals: Hauptschulabschluss) oder einen gleichwertigen Bildungsstand oder: Falls du über keinen Schulabschluss verfügst, benötigst du mindestens 3 Jahre Erfahrung in einer hauptberuflichen Tätigkeit (gerne in einem sicherheitsrelevanten Bereich – ist aber keine Bedingung!).
- Bei Nichtzugehörigkeit zur Europäischen Union: Du hast eine gültige unbefristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.
- Du besitzt eine Fahrerlaubnis Klasse 3 bzw. B für Schaltgetriebe oder Klasse B mit Schlüsselzahl 197 für Automatik- und Schaltgetriebe: Gilt nur für die Einstellung im April. Für die Einstellung im Juli ist keine Fahrerlaubnis erforderlich.
- Du bestehst das Auswahlverfahren und bist auch körperlich den Anforderungen des Einsatzes im Objektschutz in jeder Hinsicht gewachsen.
- Du hast einen einwandfreien Leumund, insbesondere keine Vorstrafen.
- Du bist nach polizeiärztlicher Untersuchung gesundheitlich für den Objektschutz geeignet.
- Du bist uneingeschränkt bereit und geeignet, im Schicht- und Wechselschichtdienst zu arbeiten.
Des Weiteren sind folgende Eigenschaften sind von Vorteil:
Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit, Kommunikationsfähigkeit, Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, sich den Herausforderungen der vielschichtigen Bewachungsaufgaben mit vollem Einsatz zu stellen.
Auswahlverfahren
Für den Objektschutz durchläufst du das reguläre Auswahlverfahren für den Polizeivollzugsdienst. Folgende Tests und Prüfungen sind Bestandteil:
- Onlinetest von zu Hause
- PC-Test
- Sporttest
- Ärztliche Untersuchung
- Bewerbungsgespräch
Ausbildung
Die Ausbildung im Objektschutz der Berliner Polizei ist eine rund 21-wöchige Unterweisung. Dabei erlernst du:
- Grundlagen des Polizeirechts
- Umgang mit Kommunikationstechnik
- Taktiken zur Eigensicherung
- Spezielle Trainings für den Objektschutz
- Ausbildung an der Pistole und Maschinenpistole
Bewerbung Wachpolizei Hessen
Die Wachpolizei Hessen unterstützt die reguläre Polizei bei vielfältigen Aufgaben. Dazu zählen sowohl der Objektschutz als auch präventive Sicherheitsmaßnahmen und der Einsatz bei Großveranstaltungen.
Voraussetzungen
Die Anforderungen für die Wachpolizei Hessen umfassen:
- Du bist mindestens 18 Jahre alt und hast eine abgeschlossene Ausbildung oder beherrschst die deutsche Sprache in Wort und Schrift.
- Du bist mindestens 21 Jahre alt und hast mindestens den Hauptschulabschluss.
- Du verfügst über eine Fahrerlaubnis der Klasse B (bzw. Klasse 3).
- Du bist höchstes 39 Jahre alt.
- Du wurdest noch nie zu einer Freiheits- oder Geldstrafe verurteilt.
- Du bist mindestens 155 cm groß.
- Du bist körperlich und geistig geeignet und erfüllst die gesundheitlichen Anforderungen.
- Du trittst jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung ein.
- Du besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit oder die eines EU-Mitgliedstaates.*
*Bewerberinnen und Bewerberinnen aus Nicht-EU-Ländern müssen zusätzlich im Besitz einer gültigen Niederlassungserlaubnis sein und mindestens fünf Jahre in Deutschland gelebt haben.
Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren für die Wachpolizei Hessen umfasst mehrere Testabschnitte, die deine Eignung für den Dienst prüfen. Dabei stehen sowohl körperliche Fähigkeiten als auch persönliche Kompetenzen und deine Gesundheit im Fokus.
1. Schriftlicher Test
Der schriftliche Test besteht aus verschiedenen Prüfungen, die deine kognitiven Fähigkeiten bewerten. Folgende Bereiche werden geprüft:
- Intelligenztest: Überprüfung deines logischen Denkens und deiner Problemlösungsfähigkeit.
- Wahrnehmungstest: Testen Sie Ihre Aufmerksamkeit und Fähigkeit, relevante Informationen zu filtern.
- Konzentrationstest: Überprüfung, wie lange du dich auf Aufgaben konzentrieren kannst.
- Rechtschreibtest: Feststellung deiner Kenntnisse in deutscher Rechtschreibung.
2. Persönliches Gespräch
Das persönliche Gespräch dient dazu, deine persönliche Eignung für den Dienst bei der Wachpolizei zu beurteilen. Im Gespräch werden folgende Kompetenzen bewertet:
- Fragen zu intellektuellen Fähigkeiten: Wie schnell und präzise du auf reagierst.
- Team- und Sozialverhalten: Deine Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten.
- Kommunikation: Dein Ausdrucksvermögen und deine Fähigkeit, dich klar und verständlich auszudrücken.
- Belastbarkeit und Ausdauer: Wie du in stressigen oder anspruchsvollen Situationen reagierst.
- Verantwortungsübernahme: Deine Bereitschaft, Verantwortung zu tragen.
- Motivation: Warum du dich für die Wachpolizei entschieden hast.
3. Polizeiärztliche Untersuchung
Deine gesundheitliche Eignung wird durch den Polizeiärztlichen bzw. Arbeitsmedizinischer Dienst der hessischen Polizei überprüft. Dabei wird sichergestellt, dass Sie den körperlichen Anforderungen des Berufs gewachsen sind.
Hinweis: Kein Sporttest während des Auswahlverfahrens
Während des Auswahlverfahrens wird kein Sporttest durchgeführt. Dennoch ist Sport ein fester Bestandteil der Ausbildung zur Wachpolizei. Am Ende der Ausbildung musst du eine Sportprüfung bestehen, die aus folgenden Disziplinen besteht:
- Bankdrücken
- Achterlauf
- 500 Meter Wendelauf
- Fünfersprung
Ausbildung
Die Ausbildung zur Wachpolizei in Hessen ist kompakt und praxisorientiert gestaltet, um dich optimal auf deine zukünftigen Vorbereitungsaufgaben vorzubereiten. Innerhalb von 18 Wochen erlernst du alle wichtigen Grundlagen, die du für den Dienst benötigst.
Inhalte der Ausbildung
Die Ausbildung deckt verschiedene Bereiche ab, die für die Tätigkeit in der Wachpolizei von zentraler Bedeutung sind:
- Rechtliches Wissen: Du wirst in den relevanten rechtlichen Grundlagen geschult, um sicher im Umgang mit Gesetzen und Vorschriften zu agieren.
- Soziale Kompetenz: Kommunikations- und Verhaltenstrainings bereiten dich darauf vor, in unterschiedlichen Situationen professionell zu reagieren.
- Kommunikationstraining: Du lernst, wie du effektiv mit Bürgern, Kollegen und Vorgesetzten kommunizierst.
- Schießausbildung: Der Umgang mit Dienstwaffen wird intensiv trainiert, um Sicherheit im Einsatz zu gewährleisten.
- Einsatztraining: Praktische Übungen bereiten dich auf reale Szenarien vor, wie z. B. Objekt- und Personenschutz, Gefahrenabwehr und Krisenbewältigung.
Ziel der Ausbildung
Nach der 18-wöchigen Ausbildung bist du bestens darauf vorbereitet, im Wachpolizeidienst Verantwortung zu übernehmen. Du wirst nicht nur über das notwendige Fachwissen, sondern auch über die praktischen Fähigkeiten verfügen, um den beruflichen Anforderungen gerecht zu werden.
Karrierechancen und Perspektiven
Die Wachpolizei bietet dir eine spannende Möglichkeit, in den Polizeidienst einzusteigen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Doch wie sieht es mit den langfristigen Perspektiven aus? Welche Karrierechancen hast du, und ist ein Wechsel in den regulären Polizeivollzugsdienst möglich?
Wechsel von der Wachpolizei in den regulären Polizeidienst möglich?
Ein direkter Wechsel von der Wachpolizei in den regulären Polizeidienst ist nicht möglich. Um im Polizeivollzugsdienst tätig zu werden, benötigst du die reguläre Polizeiausbildung (mittlerer Dienst) oder ein Polizeistudium (gehobener Dienst). Der Weg von der Wachpolizei in den regulären Polizeidienst ist nur über eine erneute Bewerbung bei der Polizei möglich. Dabei musst du das vollständige Auswahlverfahren durchlaufen und die Voraussetzungen für die jeweilige Laufbahn erfüllen. Dazu gehören unter anderem die schulischen, gesundheitlichen und sportlichen Anforderungen, die für die Ausbildung oder das Studium gelten.
Die Wachpolizei ist eine attraktive Möglichkeit, erste Erfahrungen im Sicherheitsdienst zu sammeln und in den Polizeialltag hineinzuschnuppern. Für diejenigen, die den regulären Polizeidienst anstreben, stellt sie jedoch nur eine Zwischenstation dar, da eine erneute Bewerbung und Ausbildung erforderlich sind.
Wie läuft das Auswahlverfahren für die Polizeiausbildung ab?
FAQ - Fragen und Antworten zur Wachpolizei
Was ist die Wachpolizei und welche Aufgaben übernimmt sie?
Die Wachpolizei unterstützt die reguläre Polizei bei Aufgaben wie Objektschutz, Streifendienst und der Überwachung öffentlicher Einrichtungen. Sie sorgt dafür, dass Polizistinnen und Polizisten entlastet werden und sich auf andere Aufgaben konzentrieren können.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um mich bei der Wachpolizei zu bewerben?
Du musst mindestens 18 Jahre alt sein, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen Hauptschulabschluss haben, körperlich und geistig fit sein, über einen Führerschein der Klasse B verfügen (nur in Hessen) und die deutsche Staatsangehörigkeit oder die eines EU-Mitgliedstaates besitzen.
Gibt es Altersgrenzen für die Bewerbung bei der Wachpolizei?
Die Altersgrenzen variieren je nach Bundesland. In Berlin musst du mindestens 18 Jahre alt. Bei der Wachpolizei in Hessen ist der Einstieg möglich, wenn du 18 Jahre alt bist und mindestens eine abgeschlossene Ausbildung hast oder 21 Jahre alt bist und mindestens den Hauptschulabschluss hast.
Muss ich einen Einstellungstest für die Wachpolizei absolvieren?
Ja, sowohl in Berlin als auch in Hessen müssen Bewerber/innen für die Wachpolizei einen Einstellungstest absolvieren. Das Auswahlverfahren setzt sich je nach Bundesland aus mehrere Testabschnitte zusammen:
- PC-Tests
- Sporttest
- Vorstellungsgespräch
- Ärztliche Untersuchung
Werden Bewerbungen ganzjährig angenommen?
Die Bewerbungszeiträume können je nach Bundesland und Bedarf variieren. Informiere dich auf den offiziellen Karriereseiten der Polizei in deinem Bundesland.
Wie lange dauert die Ausbildung zur Wachpolizei?
Je nach Bundesland beträgt die Ausbildungsdauer zum Wachpolizisten/zur Wachpolizistin 12 bis 18 Wochen.
Welche Ausbildungsinhalte sind Bestandteil der Wachpolizei?
Während der Ausbildung erwirbt man beispielsweise folgende Kenntnisse:
- Recht (besonderes Polizeirecht, Dienstrecht, Eingriffsrecht, Straf-, Ordnungswidrigkeiten- und Zivilrecht)
- Verkehrs-, Fahrerlaubnis- und Zulassungsrecht
- Waffenrecht
- Gesellschaftslehre
- Kriminalistik
- Einsatzausbildung
- Unterstützung bei Tatortarbeit, Unterstützung bei Verkehrsunfallaufnahmen
- Durchführung von erkennungsdienstlichen Maßnahmen, Erkennen von ge- oder verfälschten Ausweisen
und Urkunden - Kraftfahrausbildung
- Polizeidienstkunde
- Kommunikations- und interkulturelle Kompetenz
- Sport
- Waffen- und Schießausbildung
Die Ausbildung erfolgt in der Regel in schulischer und praktischer Form in Bildungseinrichtungen der Polizei bzw. Bereitschaftspolizei.
Kann ich nach meiner Zeit bei der Wachpolizei in den regulären Polizeidienst wechseln?
Ein direkter Wechsel ist nicht möglich. Du musst dich erneut bei der Polizei bewerben, das Auswahlverfahren durchlaufen und die Voraussetzungen für die reguläre Polizeiausbildung oder das Studium erfüllen.
Wie hoch ist das Gehalt bei der Wachpolizei?
Das Gehalt für Wachpolizisten und -polizistinnen richtet sich nach den Besoldungstabellen der jeweiligen Länder und steigt mit deiner Berufserfahrung. Es gibt auch Zuschläge für Nachtschichten oder besondere Einsätze, welche den Verdienst anheben lassen. Im Schnitt liegt das monatliche Bruttogehalt eines Wachpolizisten je nach Erfahrungsstufen etwa zwischen 2.618 € und 3.310 €.
Wie unterscheidet sich die Wachpolizei von der regulären Polizei?
Wachpolizistinnen und Wachpolizisten sind in den Bundesländern Berlin und Hessen tätig und unterstützen die reguläre Polizei, insbesondere im Objektschutz. Ihre Uniformen ähneln denen des Polizeivollzugsdienstes, unterscheiden sich jedoch durch spezifische Merkmale wie ein Ärmelabzeichen mit der Aufschrift „Wachpolizei“ und dem Wappen des jeweiligen Bundeslandes.