Die Kriminalpolizei: Dein Weg in die Verbrechensbekämpfung
Die Kriminalpolizei, kurz Kripo, ist eine spezialisierte Einheit innerhalb der Polizei, die sich vorrangig mit der Aufklärung und Bekämpfung schwerer Verbrechen beschäftigt. Während die Schutzpolizei eher für den allgemeinen Ordnungsdienst zuständig ist, konzentriert sich die Kripo auf Ermittlungen in Fällen wie Mord, Menschenhandel, Drogenkriminalität und Cyberkriminalität. Die Kriminalpolizei arbeitet meist im Hintergrund, da ihre Beamten in Zivilkleidung operieren. Sie sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und durch intensive Schulungen auf eine Vielzahl von Verbrechen wie Drogenhandel, Raub oder Mord vorbereitet. Der Reiz der Arbeit bei der Kriminalpolizei liegt in der Kombination aus technischer Spurensicherung und dem Erkennen menschlicher Verhaltensmuster. Erfolgreiche Ermittlungen erfordern analytisches Denken, Ermittlungsgeschick und Fingerspitzengefühl, insbesondere bei Vernehmungen. Ein stark ausgeprägter Teamgeist ist ebenfalls entscheidend für den Erfolg in dieser Arbeit.
Als Kriminalpolizist/in trägst du eine hohe Verantwortung, da du nicht nur Tatorte sicherst, sondern auch Beweise sammelst und Verdächtige verfolgst. Mit der nötigen Spezialisierung und Ausbildung hast du bei der Kriminalpolizei die Möglichkeit, in verschiedene Fachbereiche einzutreten und Teil einer professionellen Ermittlergemeinschaft zu werden, die das Ziel verfolgt, Verbrechen aufzuklären und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Aufgaben der Kriminalpolizei: Unterschied zur Schutzpolizei
Die Aufgaben der Kriminalpolizei unterscheiden sich erheblich von denen der Schutzpolizei. Während die Schutzpolizei für Streifendienst, Verkehrsüberwachung und den allgemeinen Ordnungsdienst zuständig ist, liegt der Fokus der Kripo auf der Verbrechensbekämpfung und Ermittlungsarbeit. Die Kripo übernimmt in der Regel schwerwiegende Kriminalfälle und arbeitet meist im Team oder auf speziellen Kriminalpolizeistellen. Dabei spezialisieren sich Kriminalpolizisten häufig auf Deliktbereiche wie Wirtschafts-, Umwelt- oder Cyberkriminalität. Ihre Aufgaben umfassen die Spurensicherung, die Vernehmung von Zeugen und Verdächtigen sowie die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft als Ermittlungsperson. Neben der Aufklärung von Verbrechen ist auch die Verhütung und Prävention von Straftaten ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit. Auch die Analyse von Beweismaterial und die Aufklärung komplexer Kriminalfälle zählen zu den zentralen Aufgaben. Im Gegensatz zu Schutzpolizisten tragen die Kriminalbeamten Zivilkleidung („lageangepasste/bürgerliche Kleidung“).
In folgenden Bereichen kann man als Kriminalkommissar/in eingesetzt werden:
- Mordkommission / Kapitalverbrechen
- Wirtschafts-, Korruptions- und Umweltkriminalität
- Organisierte Kriminalität
- Kriminaltechnisches Institut (DNA-Analytik / Daktyloskopie)
- Spurensicherung
- Rauschgiftkriminalität
- Cybercrime (IT) / digitale Spuren
- Spezialeinheiten (SEK / MEK / Personenschutz)
- Staatsschutz
- Phantombildzeichner
- Kampfmittelräumdienst
- Zeugenschutz
- Brand- und Explosionsursachenforschung
- Geldwäsche / Falschgeldermittler
- Wirtschaftsprüfer
- Einbruchskriminalität
- Vermisstensachen
Die Kriminalpolizei hat grundsätzlich die gleichen Laufbahnen und Dienstgrade wie die Schutzpolizei, aber die Amtsbezeichnungen unterscheiden sich. Während du bei der Schutzpolizei als Polizeiobermeister/in (POM) fungierst, lautet dein Dienstgrad bei der Kriminalpolizei Kriminalobermeister/in (KOM). Ebenso wird der Polizeikommissar/in (PK) bei der Kriminalpolizei zum Kriminalkommissar/in (KK).
So wirst du Kriminalpolizist/in: Bewerbung, Auswahlverfahren und Ausbildung
Um Kriminalpolizist/in zu werden, gelten meist dieselben Voraussetzungen wie für den allgemeinen Polizeidienst. Für den gehobenen Dienst wird die Fachhochschulreife oder das Abitur vorausgesetzt. Ein analytisches Denken und Interesse an Ermittlungsarbeit sind ebenfalls wichtig. Nach dem erfolgreichen Abschluss des dualen Studiums beginnst du zunächst im Streifen- oder Bereitschaftsdienst, um erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Dieser Abschnitt dauert zwischen zwei und vier Jahren. Erst danach kannst du dich auf eine Stelle bei der Kriminalpolizei bewerben. Diese interne Bewerbung erfolgt meist durch Ausschreibungen innerhalb der Polizei.
In einigen Bundesländern wie Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hast du auch die Möglichkeit, direkt in die Kriminalpolizei einzusteigen. Dieser Direkteinstieg wird mit der Bewerbung im gehobenen Dienst angeboten und ermöglicht dir, dich schon bald auf kriminalpolizeiliche Tätigkeiten zu spezialisieren. Das Bundeskriminalamt (BKA) bietet ebenfalls einen direkten Weg in die Kripo, was dir früh den Einstieg in den Bereich der der Ermittlungsarbeit ermöglicht.
Auswahlverfahren und Einstellungstest
Das Auswahlverfahren für die Kriminalpolizei ist dem der Schutzpolizei ähnlich. Es umfasst einen schriftlichen Einstellungstest, der deine sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten, dein logisches Denken sowie deine Konzentrationsfähigkeit prüft. Hinzu kommen sportliche Tests, Assessment Center und ein ausführliches Vorstellungsgespräch. Auch eine polizeiärztliche Untersuchung gehört dazu. Besonderes Augenmerk wird auf deine psychische Belastbarkeit und deine Teamfähigkeit gelegt, da die Arbeit in der Kripo hohe Anforderungen an deine Stressresistenz stellt.
Kriminalpolizeiliche Ausbildung und Studium
Die Ausbildung und das Studium bei der Kriminalpolizei erfolgt grundsätzlich nur über die Laufbahn des gehobenen Dienstes. Das duale Studium dauert in der Regel drei Jahre und umfasst sowohl theoretische Lehrinhalte an einer Polizeihochschule als auch praktische Einsätze in polizeilichen Dienststellen. Zu den Studienfächern gehören Kriminalistik, Rechtswissenschaften, Kriminaltechnik und Psychologie. Auch praktische Module wie Spurensicherung, Vernehmungstechniken und verdeckte Ermittlungen werden vermittelt. Am Ende des Studiums erwirbst du den Titel „Bachelor of Arts (B.A.)“.
Ist ein Quereinstieg bei der Kriminalpolizei möglich?
Ein Quereinstieg bei der Kriminalpolizei ist unter bestimmten Bedingungen möglich, wenn du z. B. Informatik, Wirtschaftswissenschaften oder inhaltlich verwandte Studiengänge studiert hast. Hier ist dann unter anderem ein Quereinstieg im Bereich Wirtschafts- oder Cyberkriminalität möglich. In der Regel ist es jedoch erforderlich, dass du bereits eine Laufbahn im allgemeinen Polizeidienst (Schutzpolizei) absolviert hast. Das bedeutet, dass du bereits ein Studium im gehobenen Dienst abgeschlossen und praktische Erfahrung im Polizeidienst gesammelt hast. Nach mehreren Jahren im Einsatzdienst kannst du dich für eine Stelle bei der Kriminalpolizei bewerben. In vielen Bundesländern gibt es außerdem Programme, die erfahrenen Beamten den Wechsel zur Kriminalität ermöglichen.
Wie läuft das Auswahlverfahren für die Polizeiausbildung ab?
Unterschiede zwischen Kriminalpolizei, Landeskriminalamt und Bundeskriminalamt
Die Kriminalpolizei ist auf Landesebene organisiert, während das Landeskriminalamt (LKA) und das Bundeskriminalamt (BKA) übergeordnete Behörden sind, die spezielle Aufgaben übernehmen. Das LKA koordiniert länderübergreifende Ermittlungen und unterstützt die örtlichen Kriminalpolizeidienststellen, während das BKA für nationale und internationale Verbrechen zuständig ist, wie Terrorismusbekämpfung, organisierte Kriminalität und Cyberkriminalität. Beide Institutionen arbeiten eng mit der Kriminalpolizei zusammen, insbesondere bei der Aufklärung komplexer Fälle.
Die Kriminalpolizei bietet eine herausfordernde und abwechslungsreiche Karriere mit vielfältigen Aufgaben. Wenn du analytisch denkst, eine starke Teamfähigkeit und Ausdauer besitzt, könnte eine Karriere bei der Kripo genau das Richtige für dich sein. Ob durch Bewerbung bei der Kriminalpolizei, ein duales Studium oder eine Laufbahn bei spezialisierten Behörden wie dem BKA – du hast viele spannende Möglichkeiten, in diesem Berufsfeld Fuß zu fassen.