Polizei Dienstgrade im Überblick: Welche Amtsbezeichnungen gibt es?
Die Dienstgrade bei der Polizei, offiziell auch Amtsbezeichnungen genannt, spiegeln die hierarchische Struktur und den Verantwortungsbereich eines Polizisten oder einer Polizistin innerhalb des Polizeidienstes wider. Sie geben Auskunft darüber, in welcher Laufbahn du dich befindest, welche Aufgaben du übernimmst und wie viel Verantwortung du trägst. Je nach Laufbahn , die du einschlägst – ob im mittleren , gehobenen oder höheren Dienst – gibt es verschiedene Dienstgrade die dir während deiner Karriere im Polizeidienst verliehen werden. Die Dienstgrade sind eng an die Besoldungsgruppen gekoppelt, die deinen Verdienst bestimmen, und dienen als Kennzeichen für deine Kompetenzen und Führungsverantwortung – jeder Dienstgrad steht für einen bestimmtes Amt im Polizeidienst. In Deutschland sind die Amtsbezeichnungen für alle Laufbahnen bis zur Besoldungsgruppe A16 bundesweit einheitlich geregelt. Für besonders herausragende Positionen im höheren Dienst, die nach der Besoldungsordnung B entlohnt werden, gelten landesspezifische Regelungen.
Dienstränge und Abzeichen der deutschen Polizei
Die Dienstränge und Abzeichen für Polizeivollzugsbeamte markieren die Hierarchie innerhalb der Polizei und werden durch den jeweiligen Dienstgrad gekennzeichnet. Diese Dienstgrade spiegeln die Position, Verantwortung und das Gehalt wider und sind bundeseinheitlich bis zur Besoldungsgruppe A16 geregelt. Die verschiedenen Laufbahnen der Polizei haben jeweils eigene Amtsbezeichnungen, die durch die Anzahl und Farbe der Sterne auf den Schulterklappen sichtbar gemacht werden.
Dienstgrade des mittleren Polizeivollzugsdienstes
Polizeimeisteranwärter/in (PMA)
Als Polizeimeisteranwärter/in (PMA) befindest du dich im Vorbereitungsdienst des mittleren Polizeivollzugsdienstes. In den meisten Bundesländern behältst du diesen Dienstgrad bis zum Abschluss deiner Ausbildung. Eine Ausnahme bildet die Polizei Bayern: Hier wirst du bereits nach einem Jahr, sobald du die Ausbildungsstufe I erfolgreich bestanden hast, zum Polizeioberwachtmeister befördert. Während deiner Zeit als PMA bist du vor allem bei der Bereitschaftspolizei im Einsatz, wobei berufliche Praktika häufig bei der Schutzpolizei stattfinden.
Polizeimeister/in (PM)
Nach erfolgreichem Abschluss deines Vorbereitungsdienstes wirst du zum Polizeimeister bzw. zur Polizeimeisterin ernannt und trägst damit eine offizielle Amtsbezeichnung. Der Rang des Polizeimeisters ist das Einstiegsamt im mittleren Polizeivollzugsdienst. Als PM arbeitest du oft in der Sachbearbeitung im polizeilichen Einzeldienst, bei der Bereitschaftspolizei oder innerhalb geschlossener Einheiten wie der Einsatzhundertschaft. Bei der Kriminalpolizei entspricht dieser Rang dem Kriminalmeister/in (KM). In dieser Funktion bist du berechtigt, Maßnahmen zur Strafverfolgung anzuordnen und durchzuführen und agierst als Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft.
Polizeiobermeister/in (POM)
Nach einigen Dienstjahren und gesammelter Erfahrung kannst du als Polizeimeister/in zum/zur Polizeiobermeister/in (POM) befördert werden, wenn du dich im Dienst bewährt hast. In dieser Position wirst du häufig als Gruppenführer in geschlossenen Einheiten oder weiterhin in der Sachbearbeitung im polizeilichen Einzeldienst tätig. Bei der Kriminalpolizei erfolgt die Beförderung zum/zur Kriminalobermeister/in (KOM).
Polizeihauptmeister/in (PHM)
Der nächste Karriereschritt ist die Beförderung zum/zur Polizeihauptmeister/in (PHM) oder bei der Kriminalpolizei zum/zur Kriminalhauptmeister/in (KH). Mit dieser Beförderung übernimmst du eine größere Verantwortung. Als PHM kannst du etwa als Einweisungsbeamter/beamtin oder Gruppenleiter/in tätig sein oder bei kleineren Einsätzen als Einsatzleiter die Verantwortung tragen. Im Streifendienst kannst du die Streifenführung übernehmen und deine Erfahrungen an weniger erfahrene Kolleginnen und Kollegen weitergeben. Als PHM hast du den höchsten Dienstgrad innerhalb der mittleren Laufbahn im Polizeivollzugsdienst erreicht. Bei bestimmten Aufgaben kann dir zusätzlich zu deinem Gehalt eine Amtszulage gewährt werden, wenn du eine besondere Dienststellung innehast.
Erster Polizeihauptmeister (EPHM)
Dienstgrade des gehobenen Polizeivollzugsdienstes
Nach Abschluss des Studiums und der Laufbahnprüfung steigst du in das Einstiegsamt des gehobenen Dienstes zum/zur Polizeikommissar/in ein. Mit dieser Position wirst du als Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft tätig. Abhängig von der Polizei, bei der du tätig bist, übernimmst du Aufgaben wie die Leitung eines Sachgebiets, Gruppenführung in einer Ermittlungsstelle, oder du fungierst als stellvertretender Zugführer. Du kannst auch als Streifenführer oder stellvertretender Dienstgruppenleiter tätig sein.
Durch Beförderung kannst du vom/von Polizeikommissar/in zum/zur Polizeioberkommissar/in aufsteigen. In dieser Funktion bleibst du weiterhin Ermittlungsperson, übernimmst aber zusätzlich Führungsaufgaben, wie etwa als Dienstgruppenleiter/in oder Zugführer/in bei Spezialeinheiten.
Dienstgrade des höheren Polizeivollzugsdienstes
Warum gibt es die Rangabzeichen bei der Polizei?
Rangabzeichen auf den Schulterklappen eines Polizeibeamten oder einer Polizeibeamtin dienen als sichtbares Kennzeichen des Dienstgrads und sind ein wichtiger Teil der Polizeiuniform. Sie zeigen auf den ersten Blick, welchen Rang ein Polizist oder eine Polizistin in die Hierarchie der Polizei einnimmt. Diese Abzeichen sind besonders wichtig für die Struktur und Organisation im polizeilichen Einsatzalltag, da sie eine schnelle Identifizierung der Befehls- und Verantwortungsstrukturen ermöglichen. Je nach Laufbahn sind die Rangabzeichen unterschiedlich gestaltet und durch verschiedenfarbige Sterne auf den Schulterklappen gekennzeichnet. Im mittleren Dienst sind die Sterne blau, im gehobenen Dienst silber/weiß und im höheren Dienst gold/gelb. Die Anzahl der Sterne variiert je nach Dienstgrad von einem Stern bis zu maximal fünf Sternen.
Welche Dienstgrade gibt es bei der Kriminalpolizei?
Die Kriminalpolizei verfügt grundsätzlich über dieselben Laufbahnen und Dienstgrade wie die Schutzpolizei, jedoch mit abweichenden Amtsbezeichnungen. In manchen Bundesländern ist ein Direkteinstieg zur Kriminalpolizei möglich, während in anderen Bundesländern die Kriminalpolizei ihre Beamten aus der Schutzpolizei rekrutiert. Die Amtsbezeichnungen der Kriminalpolizei unterscheiden sich von denen der Schutzpolizei: Beispielsweise wird aus Polizeiobermeister/in (POM) Kriminalobermeister/in (KOM) und aus Polizeikommissar/in (PK) Kriminalkommissar/in (KK). Dies gilt entsprechend auch für alle anderen Dienstgrade und Abzeichen.
Die Dienstgrade und Abzeichen der Wasserschutzpolizei unterscheiden sich leicht von denen der regulären Polizei, insbesondere bei den Rangabzeichen. Anstelle von Sternen wie bei der Schutzpolizei werden häufig Streifen verwendet, die sich in ihrer Breite und Anzahl je nach Dienstgrad ändern.
FAQ - Fragen und Antworten Polizei Dienstgrade
Wie lange dauert es, bis man im Polizeidienst befördert wird?
Die Beförderungsdauer variiert je nach Bundesland, Dienstgrad und individueller Leistung. In der Regel kann eine Beförderung alle 2-4 Jahre erfolgen, abhängig von Erfahrung, Dienstzeit und erfolgreichem Abschluss von Fortbildungen.
Was bedeuten die Sterne oder Streifen auf den Schulterklappen?
Die Sterne (oder bei der Wasserschutzpolizei Streifen) auf den Schulterklappen kennzeichnen den jeweiligen Dienstgrad eines Polizisten. Ein Stern symbolisiert den Einstiegsdienstgrad (z. B. Polizeikommissar), und mit jedem höheren Dienstgrad kommen mehr Sterne hinzu.
Wie läuft der Aufstieg in höhere Dienstgrade ab?
Ein Aufstieg erfordert in der Regel hervorragende Leistungen, Erfahrung und die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen. Um in den gehobenen oder höheren Dienst aufzusteigen, muss oft ein Auswahlverfahren sowie eine weiterführende Ausbildung absolviert werden.
Gibt es spezielle Anforderungen, um in den höheren Dienst aufzusteigen?
Ja, der Aufstieg in den höheren Dienst setzt in der Regel den Abschluss eines Masterstudiums oder eine gleichwertige Qualifikation voraus. Zudem sind Führungsqualitäten und langjährige Erfahrungen im Polizeidienst wichtige Voraussetzungen.
Welche Aufgaben übernehmen Polizisten mit höheren Dienstgraden?
Höher eingestufte Polizisten übernehmen Führungs- und Managementaufgaben, leiten Einheiten und organisieren Einsätze. Sie sind auch für die strategische Planung und die Umsetzung polizeilicher Maßnahmen verantwortlich.
Gibt es Unterschiede in den Amtsbezeichnungen je nach Bundesland?
Die Amtsbezeichnungen im mittleren, gehobenen und höheren Polizeidienst bis zur
Besoldungsgruppe A16 sind deutschlandweit einheitlich geregelt. Die Dienstbezeichnungen
von Beamten im Vorbereitungsdienst sind landesrechtlich geregelt und unterscheiden sich
in den Ländern. Die besonders herausgehobenen Positionen im höheren Dienst stellen die
Spitzenpositionen dar, wobei die genaue Amtsbezeichnung je nach Polizeiinstanz des
jeweiligen Bundeslandes oder der Bundesbehörde variieren kann und somit nicht überall
einheitlich geregelt ist.
Welche Amtsbezeichnungen gibt es in der Wasserschutzpolizei?
Die Wasserschutzpolizei hat spezielle Amtsbezeichnungen, die durch goldene Streifen auf den Schulterklappen dargestellt werden, z. B. Polizeirat mit drei goldenen Streifen oder Leitender Polizeidirektor mit vier goldenen Streifen.
Welche Dienstgrade haben Polizisten beim Bundeskriminalamt?
Die Dienstgrade beim Bundeskriminalamt entsprechen weitgehend denen der Landespolizeien, allerdings mit dem Zusatz „Kriminal“ vor den Dienstgradbezeichnungen (z. B. Kriminalkommissar, Kriminalhauptkommissar).
Gibt es Unterschiede zwischen den Dienstgraden bei Landes- und Bundespolizei?
Die Dienstgrade sind bei der Landes- und der Bundespolizei weitgehend identisch. Die Struktur der Rangabzeichen und Bezeichnungen ist vergleichbar, jedoch gibt es bei der Bundespolizei spezifische Aufgaben, die sich in der Stellenbeschreibung widerspiegeln können.