Einstellungstest für die Bundespolizei
Der Einstellungstest der Bundespolizei setzt sich aus einen mehrtägigen Auswahlverfahren zusammen, das deine Eignung für den Polizeidienst überprüft. Es umfasst verschiedene Testabschnitte, die deine körperlichen und geistigen Fähigkeiten sowie deine Persönlichkeit bewerten. Dazu gehört eine schriftlicher Teil, welcher unter anderem deine Deutschkenntnisse und kognitiven Fähigkeiten prüft. Ein Sporttest dient zur Feststellung der körperlichen Leistungsfähigkeit und umfasst drei Disziplinen. Im mündlichen Teil wirst du in einem persönlichen Gespräch zu deiner Motivation, deiner Persönlichkeit und deinem Wissen über die Bundespolizei befragt. Bewerberinnen und Bewerber des gehobenen Dienstes müssen hier noch zusätzlich ein Assessment Center (AC) mit Gruppendiskussion und Kurzvortrag absolvieren. Die polizeiärztliche Untersuchung ist der letzte Teil im Auswahlverfahren und stellt sicher, dass du den gesundheitlichen Anforderungen des Polizeidienstes gewachsen bist. Nach der erfolgreicher Teilnahme am Einstellungstest erhältst du dein Endergebnis und wirst in eine Rangliste eingeordnet. Die besten Bewerberinnen und Bewerber erhalten schließlich eine Einstellungszusage.
Schriftlicher Teil
Dieser schriftliche Teil ist entscheidend für deine weitere Teilnahme am Auswahlverfahren und bildet die Grundlage für die nächsten Testabschnitte.
Diktat (mittlerer Dienst)
Wenn du dich für den mittleren Dienst bei der Bundespolizei bewirbst, beginnt der Einstellungstest mit einem Diktat. Dieses Diktat besteht aus ungefähr 180 bis 250 Wörtern und prüft Ihre Kenntnisse in Grammatik und Rechtschreibung. Besonders wichtig sind dabei die richtige Verwendung von S-Lauten, die Groß- und Kleinschreibung, die Zusammen- und Getrenntschreibung sowie die Zeichensetzung, insbesondere die Komma-Regeln. Auch die Schreibung nach dem Prinzip des Wortstamms, wie zum Beispiel „handlich“ als Ableitung von „Hand“, wird getestet.
Alles hat seinen Preis
Im Netz steht das Dankschreiben des Innenministers an die Bundespolizei anlässlich des Castoreinsatzes vom November 2010, in dem er alle Beteiligten für ihr verantwortungsbewusstes Engagement lobt, das den Rechtsstaat in vorbildlicher Weise repräsentiert habe. Im Internet kommentieren aber auch Atomkraftgegner stolz ihre Fotochronik [Photochronik] des Widerstands auf Schiene und Straße und veröffentlichen neue Appelle für künftige Castorproteste. Nicht nur, dass seit 50 Jahren Atomkraftwerke radioaktive Abfälle produzieren, für die es keine sichere Entsorgung gibt, die Entscheidung der Bundesregierung, die Laufzeit für Atomkraftwerke zu verlängern, brachte noch mehr Leute auf die Barrikaden als in der Vergangenheit. Die Befürworter des Endlagers Gorleben geben zu, dass es ein riesiges Versäumnis war, nicht mehr in die Öffentlichkeitsarbeit investiert zu haben und Skeptiker nicht in das Projekt einzubinden. Wie und wo sollen sich die Gegner angemessen und vernehmbar artikulieren? Selbst die kommunalen Parlamente der betroffenen Region können nicht mitentscheiden, da alle atomrechtlichen Verfahren dem Bundes- und Landesrecht unterliegen. Das Recht auf freie Meinungsäußerung im Nachhinein hat auch einen Preis. Beim Castoreinsatz 2010 bezifferte er sich auf 25 Millionen Euro allein für den Polizeieinsatz.
Zur Vorbereitung auf das Diktat kannst du dir Artikel aus der Zeitung diktieren lassen, da das Sprachniveau ähnlich ist. Auf der Internetseite der Bundespolizei findest du ebenfalls ein Übungsdiktat, mit dem du die Schwierigkeit des Textes besser einschätzen kannst.
Deutschtest - Aufsatz schreiben (gehobener Dienst)
Wenn du dich für den gehobenen Dienst bei der Bundespolizei bewirbst, startet der Einstellungstest mit einem Deutschtest in Form eines Aufsatzes. Bei diesem Test schreibst du einen Kurzaufsatz, der im besten Fall nicht nur fehlerfrei ist, sondern auch mit einem logischen Aufbau und einer schlüssigen Argumentation überzeugen kann. Da du später im Polizeidienst regelmäßig schriftliche Dokumente anfertigen musst und während des Studiums Klausuren geschrieben werden, ist es für die Bundespolizei wichtig zu sehen, ob du zu einem Thema Stellung beziehen und deine Überlegungen schlüssig, logisch und nachvollziehbar auf den Punkt formulieren kannst. Dabei fließen Ausdruck, Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion in die Bewertung ein.
Die Aufgabenstellung besteht darin, eine Erörterung zu einem vorgegebenen Thema zu schreiben. Achte beim Lesen des Themas darauf, ob es eine offene oder geschlossene Frage ist. Zum Beispiel kann ein Thema lauten:
- „Warum sollten Kinder Hobbys haben?“ Dies erfordert eine sachbezogene/lineare Erörterung.
- „Sollte Pyrotechnik im Fußballstadion erlaubt sein?“ Hier handelt es sich um eine dialektische/problembezogene Erörterung.
Du hast 60 Minuten Zeit, eine inhaltlich logische und sprachlich sowie grammatikalisch angemessene Kurzerörterung zu verfassen. Die Themen variieren je nach aktueller Lage, und es gibt keine Mindestwortzahl. Es ist wichtig, die Aufgabenstellung genau zu lesen und die passende Erörterungsform zu wählen.
Bei einer Erörterung solltest du nicht nur die Vor- und Nachteile aufzeigen, sondern auch die gesellschaftliche Perspektive berücksichtigen und deine eigene Meinung vertreten. Wenn du Behauptungen aufstellst, solltest du sie immer begründen oder durch Beispiele untermauern, damit sie nicht unbegründet bleiben. Ausätze zum Üben mit Beispielthemen findest du hier.
Intelligenz-Struktur-Test (gehobener Dienst)
Der Intelligenz-Struktur-Test ist ein wichtiger Bestandteil des schriftlichen Einstellungstests der Bundespolizei und wird ausschließlich für Bewerberinnen und Bewerber des gehobenen Dienstes durchgeführt. Dieser Test prüft deine kognitiven Fähigkeiten in verschiedenen Themenbereichen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Konzentration, Merkfähigkeit, Umgang mit Zahlen sowie räumlichem und logischem Denken.
Die meisten im Aufgaben Intelligenz-Struktur-Test werden als sogenannte Auswahlfragen gestellt. Das bedeutet, dass dir mehrere Antwortmöglichkeiten präsentiert werden und du die richtige Lösung auswählen musst, ähnlich wie im Multiple-Choice-Verfahren. Ziel dieses Tests ist es, deine geistige Leistungsfähigkeit und dein analytisches Denkvermögen zu bewerten, um festzustellen, ob du den Anforderungen des gehobenen Polizeidienstes gewachsen bist.
Sporttest
- Koordinationstest
- Pendellauf
- 12-Minuten-Lauf (Cooper-Test)
Mündlicher Teil
Der mündliche Teil des Einstellungstests der Bundespolizei findet am zweiten Auswahltag statt und ist für den mittleren und gehobenen Dienst unterschiedlich gestaltet. Wenn du dich für den mittleren Dienst beworben hast, erwartet dich ein klassisches Vorstellungsgespräch. Hier möchte die Prüfungskommission dich persönlich kennenlernen und herausfinden, ob du für den Polizeivollzugsdienst geeignet bist. Für den gehobenen Dienst ist der mündliche Teil anspruchsvoller und besteht aus einem Assessment Center (AC). Das AC findet für alle Bewerbenden an der Bundespolizeiakademie in Lübeck statt und umfasst eine Gruppendiskussion, einen Kurzvortrag und ein Interview. Ziel des mündlichen Auswahlverfahrens ist es, deine sozialen Kompetenzen, Kommunikationsfähigkeiten und dein Auftreten zu bewerten. Es wird geprüft, wie du dich in verschiedenen Situationen verhältst und ob du die notwendigen Fähigkeiten und Qualitäten für eine Führungsposition im gehobenen Dienst der Bundespolizei mitbringst.
Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch für den mittleren Dienst bei der Bundespolizei ist ein wichtiger Bestandteil des Auswahlverfahrens und bietet dir die Gelegenheit, dich persönlich vorzustellen. Hier möchten die Prüfkommission mehr über dich erfahren und herausfinden, ob du gut ins Team der Bundespolizei passt. Sie interessieren sich dafür, was für eine Person du bist, wo deine Stärken liegen und was dich motiviert, Teil der Bundespolizei zu werden. Im Gespräch geht es vor allem um deine Berufsmotivation, Hobbys sowie deine Stärken und Schwächen. Zusätzlich werden deine Kenntnisse zur Bundespolizei, dein Allgemeinwissen über den Staatsaufbau, die deutsche Geschichte und aktuelle tagespolitische Themen geprüft. Die Prüfenden wollen sehen, wie gut du dich auf diese Themen vorbereitet hast und wie souverän und überzeugend du auftrittst.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Gesprächs ist deine Fähigkeit, dich in verschiedene Situationen hineinzuversetzen. Dir werden verschiedene Szenarien geschildert, in denen du dich befinden könntest, und du musst erklären, wie du in diesen Situationen reagieren würdest. Dies hilft den Prüfenden zu beurteilen, wie du dich in realen Einsatzsituationen verhalten könntest.
Assessment Center mit Gruppendiskussion, Kurzvortrag und Interview
Das Assessment Center der Bundespolizei für Bewerberinnen und Bewerber des gehobenen Dienstes besteht aus drei Hauptbestandteilen: einer Gruppendiskussion, einem Kurzvortrag und einem Interview.
In der Gruppendiskussion sitzt du mit anderen Kandidatinnen und Kandidaten zusammen und diskutierst ein aktuelles Thema. Du wirst entweder den Befürwortern oder den Gegnern des Themas zugeordnet und musst deine Argumente klar und überzeugend vortragen. Ziel der Diskussion ist es, die Argumente der Gegenseite zu verstehen und durch schlüssige Gegenargumente zu widerlegen. Am Ende soll die Gruppe idealerweise eine gemeinsame Lösung erarbeiten.
Nach der Gruppendiskussion folgt der Kurzvortrag. Hier kannst du aus mehreren Themen aus den Bereichen Gesellschaft und Politik wählen. Du erhältst Materialien zur Vorbereitung und sollst das gewählte Thema souverän und überzeugend präsentieren. Die Auswahlkommission will sehen, ob du in der Lage bist, einen neuen Sachverhalt schnell zu erfassen und strukturiert darzustellen. Bewertet werden sowohl die inhaltliche Tiefe als auch deine Fähigkeit, dich verbal angemessen und klar auszudrücken.
Abschließend folgt das Interview. In diesem persönlichen Gespräch möchte man mehr über dich und deine Motivation erfahren, Teil der Bundespolizei zu werden. Es wird auch auf deinen Kurzvortrag Bezug genommen, und es können weiterführende Fragen zu deinem Vortrag gestellt werden. Dabei wird überprüft, ob du deine Argumente fundiert verteidigst und dein Wissen vertiefen kannst.
Polizeiärztliche Untersuchung
Am letzten Auswahltag der Bundespolizei steht die polizeiärztliche Untersuchung auf dem Programm. Diese Untersuchung stellt sicher, dass du die hohen körperlichen Anforderungen für den Dienst bei der Bundespolizei erfüllst und gesundheitlich uneingeschränkt einsatzfähig bist. Dabei wird überprüft, ob Sie langfristig gesundheitlich geeignet sind und keine Vorerkrankungen vorliegen, die später problematisch werden könnten. Die Untersuchung umfasst mehrere Teiluntersuchungen, darunter: Hör- und Sehtest, Belastungs-EKG, allgemeine körperliche Untersuchung, Blut- und Urintest.
- Kein Übergewicht (BMI über 27,5 kg/m²) und kein Untergewicht (BMI unter 18 kg/m²)
- Keine Funktionsbehinderungen oder Bewegungseinschränkungen, die das Laufen, Stehen, Sitzen oder Schreiben beeinflussen
- Ausreichende Sehfähigkeit
- Leistungsfähiges Herz-Kreislauf-System (regelmäßiges Ausdauertraining wird empfohlen)
- Intaktes Hormonsystem
- Gesunde Zähne und abgeschlossene kieferorthopädische Behandlungen
- Festsitzender oder herausnehmbarer Zahnersatz, der den Anforderungen des Polizeiberufs gerecht wird
- Nach Operationen muss eine Heilungsbewährung von 12 bis 24 Monaten vorliegen, bei Laseroperationen des Auges mindestens 6 Monate
Alle Einzelheiten zu den gesundheitlichen Ausschlussgründen kannst du aus der PDV 300 entnehmen.
Auswahlverfahren für den höheren Dienst der Bundespolizei
Das Auswahlverfahren für den höheren Dienst der Bundespolizei unterscheidet sich grundlegend vom Verfahren für den mittleren und gehobenen Dienst. Die Bundespolizei stellt für den höheren Polizeivollzugsdienst nur nach Bedarf ein, sodass feste Einstellungstermine entfallen. Der Auswahlprozess erfolgt unabhängig vom regulären Auswahlverfahren und beinhaltet ein zweitägiges Assessment Center. Dies findet auf Einladung des Auswahldienstes an der Bundespolizei-Akademie in Lübeck statt. Das Assessment Center umfasst verschiedene Prüfungen und Tests, die speziell darauf abzielen, die Eignung der Bewerberinnen und Bewerber für den höheren Dienst zu ermitteln. Dabei werden Fähigkeiten wie Führungsqualitäten, Entscheidungsfähigkeit und soziale Kompetenz besonders geprüft.
Aktuelle Stellenausschreibungen und weitere Informationen findest du im Stellenmarkt der Bundespolizei.
Testergebnis und Rangliste
Um das Auswahlverfahren der Bundespolizei zu bestehen, musst du alle Testabschnitte erfolgreich absolvieren. Mit jedem bestandenen Prüfungsteil qualifizierst du dich für den nächsten. Sollte es passieren, dass du einen Prüfungsteil nicht bestehst, ist der Einstellungstest an dieser Stelle für dich beendet. Wenn du alle Prüfungsteile erfolgreich absolviert hast, erhältst du von der Auswahlkommission zunächst dein vorläufiges Ergebnis. Die endgültige Entscheidung, ob du eine Zu- oder Absage erhältst, hängt jedoch von der polizeiärztlichen Untersuchung und deiner Platzierung in der Rangliste ab. Am Ende des Auswahlverfahrens werden die Gesamtergebnisse aller Bewerbenden in eine Rangliste eingetragen. Je höher du in dieser Liste geführt wirst, desto größer ist deine Chance auf eine Nutzung.
FAQ - Fragen und Antworten
Wann erhalte ich eine Einladung zum Auswahlverfahren?
Bewerberinnen und Bewerber erhalten in der Regel nach vier bis acht Wochen eine Einladung zum Auswahlverfahren per E-Mail. Prüfe daher regelmäßig dein E-Mail-Postfach.
Wann wird das Auswahlverfahren durchgeführt?
Das Auswahlverfahren beginnt in der Regel ein Jahr vor dem Einstellungstermin. Zu welchem Zeitpunkt eine Einladung an dich erfolgt, hängt vom Zeitpunkt deiner Bewerbung und der Anzahl der Bewerbenden ab. Je später du dich bewirbst, desto länger wirst du auf eine Einladung warten müssen.
Wo findet das Auswahlverfahren statt?
Wenn deine Bewerbung überzeugt, wirst du zum Auswahlverfahren in eines der sechs bundesdeutschen Aus- und Fortbildungszentren der Bundespolizei in Bamberg, Eschwege, Neustrelitz, Oerlenbach, Swisttal, Walsrode oder direkt zur Bundespolizeiakademie in Lübeck eingeladen. Welches Ausbildungszentrum für dich in Frage kommt, wird in deiner Einladung bekanntgegeben. Für den gehobenen Dienst findet das AC am zweiten Auswahltag in Lübeck statt.
Gibt es einen festen Ablauf während des Auswahlverfahrens?
Das Auswahlverfahren erstreckt sich insgesamt über drei nicht aufeinanderfolgende Tage und unterscheidet sich im Detail von Laufbahn zu Laufbahn – besteht aber grundsätzlich aus vier Prüfungsteilen:
Tag 1:
- Diktat (mD)
- Intelligenz-Struktur-Test (gD)
- Sporttest
Tag 2:
- Vorstellungsgespräch (mD)
- Assessment Center (gD)
Tag 3:
- Polizeiärztliche Untersuchung
Was ist, wenn ein Teil des Auswahlverfahren nicht bestanden wurde?
Bestehst du einen Teil des Auswahlverfahrens nicht, scheidest du aus diesem aus. Du kannst dich für jedes Einstellungsjahr neu bewerben. Es gibt keine Sperrfrist. Bei mehrmaligen Bewerbungen wird jedoch ein strengerer Maßstab zur erneuten Zulassung zum Auswahlverfahren angelegt.
Bei Anreise mit dem Auto zahlt die Bundespolizei 0,2 € je gefahrenen Kilometer, höchstens aber 100,00 €. Wählst du öffentliche Verkehrsmittel, werden dir die Kosten eines 2.-Klasse-Tickets (Zuschläge/Reservierungen ausgenommen) erstattet. Des Weiteren wird dir während des Testzeitraums von der Bundespolizei eine kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit bereitgestellt. Die angebotene Verpflegung vor Ort musst du allerdings selbst bezahlen.