Die Ausbildung als Basis – ein unumgänglicher Faktor
Zunächst sei gesagt, dass kein Berufsanwärter die Chance hat, direkt mit einem Tier der Polizeihundestaffel zusammenzuarbeiten. Bevor du deine Karriere in der Diensthundestaffel der Polizei starten kannst, musst du zunächst eine Ausbildung zum Polizisten absolviert haben. Diese dauert zwischen 2,5 und drei Jahren und bezieht sich auf alle Fähigkeiten und Kompetenzen, die du im regulären Polizeidienst vorweisen können musst.
Auch eine Ausbildung bei der Bundespolizei oder beim Zoll kann selbstverständlich als Basis für deinen Einstieg bei der Diensthundestaffel der Polizei bzw. der Zoll Hundestaffel angesehen werden. Wenn du hier, nach dem Abschluss deiner jeweiligen Ausbildung, noch weitere zwei bis drei Jahre im Dienst gearbeitet hast, kannst du dich für die Polizeihundestaffel weiterbilden lassen.
Deine Aufgaben bei der Diensthundestaffel der Polizei – vielfältig und spannend
Im Zusammenhang mit der Polizeihundestaffel kommst du mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Aufgabenbereichen in Kontakt. Diese fordern nicht nur die jeweiligen Diensthundeführer, sondern konfrontieren auch die Tiere mit hohen Erwartungen.
Egal, ob bei der klassischen Diensthundestaffel, beim Zoll oder der Bundespolizei: die Aufgaben sind hier extrem abwechslungsreich und erstrecken sich, je nach Aufgabenfeld, unter anderem auf:
- die Verfolgung von Straftätern
- die Suche nach Drogen und Sprengstoff
- den allgemeinen Polizeidienst
Zu guter Letzt steht jedoch auch selbstverständlich der Schutz des Diensthundeführers im Vordergrund. Er ist ein wichtiger Bestandteil der Aufgaben des Hundes und sollte -trotz seiner Alltäglichkeit- niemals unterschätzt werden.
Welche Hunderassen sind für die Aufgabe als Diensthund geeignet?
Mit Hinblick auf die Rasse der K9 Diensthunde bzw. der BGS Hundestaffel gilt, dass sich insgesamt sechs Hunderassen dazu eignen, die jeweiligen Einsätze der Polizisten zu unterstützen.
Hierbei handelt es sich um den:
- Deutschen Schäferhund
- Malinois
- Riesenschnauzer
- Rottweiler
- Dobermann
Gemeinsam mit diesen Hunderassen, die sich im Rahmen der verschiedensten Einsätze bewährt haben, lernen die betreffenden Polizisten zu arbeiten und zu trainieren. Um die Bindung zwischen Tier und Mensch weiter zu festigen, nehmen die Beamten der Diensthundestaffel der Polizei ihre Tiere nach der Ausbildung des Hundes mit nach Hause.
Die Ausbildung nach der Ausbildung – kontinuierliche Fortbildungen sichern maximale Kompetenz
Nachdem du deine Aus- bzw. Weiterbildung zum Diensthundeführer absolviert hast, wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass dein Wissen weiter gefestigt werden kann. Nachschulungen an den entsprechenden Polizeihundeschulen stehen damit auch nach deiner Hundeführerausbildung an der Tagesordnung.
Zu einem Großteil kommt es auch auf dich und dein Tier an, in welchen Bereichen ihr nun eingesetzt werdet. Der Schutz des Beamten steht hier anfangs klar an der Tagesordnung. Erst danach kristallisiert sich heraus, ob die Hundeführerausbildung auch insoweit individualisiert werden sollte, als dass beispielsweise die Suche nach Sprengstoff oder Drogen in Angriff genommen werden kann.
Allgemeine Standards – die Kernkompetenzen der Hundeführer
Auch wenn es sich bei der Aussicht auf eine Stelle als Diensthundeführer, vor allem in großen Städten wie Hamburg, um ein verlockendes Angebot handeln mag, solltest du immer reflektieren, ob du über den Charakter und die Kompetenzen für eine Hundeführerausbildung verfügst. Auch wenn dir der zuständige Hundeausbilder hier mit Rat und Tat zur Seite steht, ist es wichtig, auch für sich selbst zu prüfen, ob die notwendigen Voraussetzungen vorhanden sind. Viele Verantwortliche bieten in diesem Zusammenhang übrigens auch ein Praktikum an, wo angehende bzw. interessierte Beamte sich ein Bild vom Alltag in der Polizeihundestaffel machen können.
Wichtig für deine Arbeit als zukünftiger Diensthundeführer ist hier vor allem, dass…:
- sich zwischen dir und dem Hund ein gesundes Vertrauensverhältnis entwickelt
- du beim Arbeiten mit dem Tier ruhig und geduldig bleibst
- du dich mit deinem Polizeihund beschäftigst
- du es schaffst, dass dein Hund dich als den ihm Übergeordneten ansieht.
Um hier eine ideale Basis zu schaffen, verläuft deine Ausbildung bzw. auch die Ausbildung deines Hundes immer gleich. Das bedeutet, dass ein Grundlehrgang für Schutz- und Fährtenhunde den Ausgangspunkt für eure Zusammenarbeit bildet. Wie es danach weitergeht, entscheidet unter anderem auch der Charakter des Tieres.
Die Polizei und der Zoll in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten nicht nur mit moderner Technik, sondern setzen auch auf tierische Unterstützung. In allen drei Ländern kommen Hundestaffeln zum Einsatz, die ganz verschiedene Arbeiten übernehmen können. Klassische Aufgaben sind beispielsweise die Verfolgung von flüchtigen Straftätern, das Aufspüren von Hinweisen, die Suche nach verbotenen Drogen oder das Auffinden von verstorbenen Personen. Zudem werden Hunde seit einigen Jahren auch verstärkt im Bereich des Aufspürens von Pyrotechnik ausgebildet. Die Tiere kommen dann primär bei großen Veranstaltungen wie Fußballspielen zum Einsatz.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Wer sich für die Ausbildung zum Diensthundeführer interessiert, sollte genau wissen, worauf er sich einlässt. Jeder Hundeführer bei der Polizei oder beim Zoll bekommt während der Ausbildung seinen ganz eigenen Hundepartner zugeteilt. Mit diesem arbeitet man nicht nur zusammen, das Tier kommt nach dem Dienst auch mit nach Hause. Der Hund lebt also mit dem Diensthundeführer zusammen und dies auf viele Jahre. Es kann also durchaus nicht schaden, wenn man schon gewisse Erfahrungen mit Hunden gesammelt hat. Zudem sollte man sich im Klaren darüber sein, der Dienst des Hundes irgendwann endet. Je nach Land und Polizeistelle wird der Hund nach 10 bis 13 Jahren in den Ruhestand entlassen. Auch dann lebt der Hund weiter bei seinem Hundeführer.
Hundeführer in Deutschland
In Deutschland kann man sich nicht direkt für die Ausbildung zum Diensthundeführer bewerben, wenn man nicht bereits schon Polizeibeamter ist. Dementsprechend muss man erst einmal eine Ausbildung als Beamter im mittleren Dienst absolvieren. Im Anschluss gilt es, Erfahrungen als Polizist zu sammeln, erst dann kann man sich bei einer Diensthundestaffel bewerben. In der Regel muss man mindestens zweieinhalb Jahre warten, bevor eine Bewerbung möglich wird.
Nach der Bewerbung überprüfen die verschiedenen Bundesländer die Voraussetzungen der Bewerber oft noch in einem Einstellungstest. Erst wenn dieser bestanden ist, wird man für die Ausbildung zum Diensthundeführer zugelassen. Im Anschluss durchlaufen die Hundeführer und der ihnen zugeteilte Hund gemeinsam die Ausbildung. Der Hund wird dabei zunächst zum Schutzhund ausgebildet. Je nach vorhandenem Talent kann sich aber auch eine Spezialisierung wie zum Beispiel zum Sprengstoffspürhund oder zum Rauschgiftspürhund anschließen. Bevor die Diensthundeführer und ihre Tiere allerdings den Dienst antreten dürfen, müssen sie eine gemeinsame Prüfung bestehen.
Nach der abgeschlossenen Ausbildung erhalten die Hundeführer bei der Polizei in Deutschland ein Gehalt von rund 2000 Euro. Die genaue Bezahlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hundeführer werden zunächst nach der Besoldungsgruppe A9 bezahlt. Das Gehalt kann aber aufgrund von Dienstjahren, Zuschlägen und familiärer Situation variieren.
Unterschiede in der Schweiz und Österreich
Hundestaffeln kommen auch in Österreich und der Schweiz zum Einsatz, wobei die Ausbildung sich in beiden Ländern ähnlich gestaltet wie in Deutschland. Auch in Österreich müssen Interessenten zunächst einmal eine normale Polizeiausbildung absolvieren und mindestens zwei Jahre im aktiven Dienst sein. Zeigt ein österreichischer Polizist Interesse am Posten des Diensthundeführers, wird er für zwei Wochen testweise einer Polizeidiensthundeinspektion zugeteilt. Hier überprüft man die Eignung. Anschließend wird man für die Ausbildung zugelassen, die wie in Deutschland mehrere Monate oder sogar Jahre umfasst.
In der Schweiz sind Hundeführer typischerweise nebenbeamtlich aktiv. Sie arbeiten also beispielsweise hauptberuflich bei der Verkehrs-, Regional-, Kriminal- oder Sicherheitspolizei, haben aber dabei tierrische Unterstützung. Ansonsten unterscheidet sich die Ausbildung kaum von den der in ihren Nachbarländern. Erst müssen die Beamte eine normale Polizeiausbildung absolvieren, dann können sie nach mehreren Dienstjahren die Fortbildung zum Diensthundeführer anstreben. Diese wird gemeinsam mit dem Hund absolviert, kann je nach Spezialisierung bis zu drei Jahre dauern und endet mit einer Prüfung.
Hundeführer abseits der Polizei
Die Polizei und der Zoll in Deutschland, Österreich und der Schweiz bieten nicht die einzigen Möglichkeiten, sich zum Hundeführer ausbilden zu lassen. Auch im Rettungsdienst und im Sicherheitsdienst werden Hunde eingesetzt. Im Falle des Rettungsdienst geht es dabei vor allem darum, dass die Tiere im Aufspüren von verunglückten Personen trainiert werden. Ausbilden kann man sich bei typischen Rettungsstellen wie dem ASB oder den Johannitern. Im Sicherheitsdienst werden Hunde für den Schutz von Gebäuden eingesetzt. Hundeführer finden beispielsweise bei privaten Sicherheitsanbietern Ausbildungsmöglichkeiten.
Fazit
Wer eine Laufbahn bei der Polizei anstrebt und Spaß am Umgang mit Hunden hat, für die kann die Ausbildung zum Hundeführer genau richtig sein. Bevor man sich für die Ausbildung bewerben kann, muss man aber erst einmal generelle Erfahrungen als Polizist sammeln.
Die andere Seite – so läuft die Ausbildung für deinen Hund ab
Nach allen Infos zur Ausbildung als Diensthundeführer möchtest du nun sicherlich auch wissen, was dein Hund leisten bzw. welche Voraussetzungen er im Zuge der Diensthundestaffel erfüllen muss. Für ihn ist es nicht wichtig, „Kunststückchen“ absolvieren zu können. Vielmehr muss er…:
- sich Zusammenhänge gezielt einprägen und wieder abrufen können
- lernen, dir zu vertrauen
- Kommandos befolgen
- seinem natürlichen Trieb, dem Jagen, folgen
- für gute Leistungen ausgiebig gelobt werden, um mit Spaß an die Arbeit gehen zu können.
Besonders auch mit Hinblick auf die Ausbildung deines Hundes bist du jedoch auch als Halter gefragt. Stelle dein Tier nicht vor unlösbare oder vollkommen unlogische Aufgaben.
Dein Leben wird sich verändern!
Wie auch dann, wenn du dich im privaten Bereich für die Anschaffung eines Hundes entscheidest, wird sich dein Leben auch als Mitglied der Polizeihundestaffel verändern. Du musst deine Kompetenzen nicht nur in regelmäßigen Abständen beweisen und ein Höchstmaß an Geduld an den Tag legen, sondern auch deinen Alltag neu und anders planen. Immerhin hast du von nun an ein „neues Familienmitglied“ zu umsorgen.
Es wäre also entsprechend ein Fehler, eine Doku über die Polizeihundestaffel als Realität anzusehen.
Sei dir vor deiner Bewerbung darüber im Klaren, dass du in einem Diensthund einen treuen Freund erhältst, der jedoch auch dein Privatleben beeinflusst.
Das verdienst du in der Diensthundestaffel
Keine Frage: auch wenn es sich bei einem Job in der Hundestaffel um ein spannendes Berufsfeld handelt, ist die Info über die Gehaltsaussichten natürlich auch ausgesprochen wichtig. Generell gilt, dass dein Gehalt vom jeweiligen Bundesland abhängig ist. Hier ergeben sich teilweise eklatante Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern. So liegt das durchschnittliche Gehalt in Baden-Württemberg bei circa 3500 EUR brutto im Monat.
Das Schlusslicht der Tabelle bildet das Bundesland Thüringen. Hier verdient ein Polizeibeamter der Hundestaffel im Durchschnitt 1000 EUR weniger im Monat.